Ratgeber – Schurwolle für Kissen und Decken

schaf und laemmer mit schurwolle

Was ist Schurwolle

Unter der  Wollart “Schurwolle” versteht man die frisch geschorene Wolle von lebendigen Schafen. Dadurch, dass sie frisch gewonnen wird, ist sie von besonders hochwertig. In der Regel werden Schafe im Frühjahr oder Frühsommer geschoren, da die Wolle dann kräftigere und längere Fasern erhält und gut zu verarbeiten ist. Als reine Schurwolle darf nur solche Wolle bezeichnet werden, die zu 100 % von der Schur lebendiger Schafe gewonnen wurde. Wolle, die durch Recycling alter Textilien entstammt, nennt man hingegen Reißwolle. Wolle von geschlachten oder natürlich verendeten Tieren wird als Gerberwolle bzw. Sterblingswolle bezeichnet.

Mit 130 Mio Tieren führt Australien die Liste des Wolleexports an. Allerdings haben sich vor allem in Australien und Neuseeland vom Tierschutz stark kritisierte Methoden bei der Tierhaltung etabliert, die in Deutschland verboten sind. Beim sogenannten Museling wird jungen Tieren meist ohne Betäubung Haut am After entfernt, um sie vor Insektenbefall zu bewahren. Auch die Schur läuft häufig sehr grausam ab. Daher ist es ratsam, beim Kauf von Wollprodukten immer auf die Herkunft der Wolle zu achten. 

Mit dem entsprechenden Siegel versehen ist der Kauf unserer Decken und Kissen unbedenklich. Durch ihre praktischen Eigenschaften ist Schafswolle nicht nur als Sockenwolle geeigent, sondern findet in vielen anderen Bereichen Einsatz, wie Funktionsunterwäsche, Schurwolledecken und Schurwollekissen. Denn die Fasern sind durch ihre Struktur sehr feuchtigkeitsregulierend, sie sind geruchsneutral und pflegeleicht. Die Fasern sind nur schwer entflammbar und finden daher auch häufig als Dämmmaterial und in Bezügen Verwendung.

Wie werden Schurwoll-Produkte hergestellt?

Je nach Rasse der Schafe und der Körperregion, von dem die Fasern stammen, sind große qualitative Unterschiede bei der Gewinnung der Wolle möglich, die sich auch im Preis niederschlagen. Bei der Schur der Schafe wird darauf geachtet, dass ein möglichst großes zusammenhängendes Wollvlies gewonnen wird. Die eigentliche Wolle wird dann aus denn inneren Haaren gewonnen. Das Rohmaterial wird anschließend gereinigt, um es von sämtlichen Schmutzpartikeln und anderen Verunreinigungen zu befreien. Dann wird die Wolle sortiert sortiert, wobei nach Farbe und Qualität unterschieden wird. 

Schließlich geht es in die Kardiermaschine. Beim Kardieren wird die Schurwolle aufgelockert und gekämmt, sodass die Fasern alle parallel zueinander liegen. In den so entstandenen Kardenbändern liegt die Wolle nun sortiert und gebündelt vor und kann in dieser Form ideal weiterverarbeitet werden. In diesem Schritt der Produktion findet auch das Färben des Materials statt. Die gefärbten Kardenbänder kommen dann in die Spinnerei. Beim Spinnen werden die Fäden lang gezogen wobei sie sich eng zusammen ziehen und dabei verdreht werden, so dass ein festes und viele Meter langes Garn entsteht. 

Je nach Spinnart können so ganz unterschiedliche Garne produziert werden, die je nach Qualität für unterschiedliche Produkte geeignet sind. Das Wollgarn wird schließlich zu den jeweiligen Endprodukten weiterverarbeitet oder lässt sich als Wollknäuel kaufen, um es selbst beim Stricken, Häkeln oder anderen Handarbeiten zu verarbeiten.

Hirte mit Schafen produziert Schurwolle

Historischer Hintergrund von Schurwolle

Schurwolle gehört zu einem der ältesten natürlichen Materialien, die bei der Herstellung von Textilien genutzt werden. Doch um die Wolle der Schafe entsprechend nutzbar zu machen, durchliefen die Tiere einen langen Züchtungsprozess. Dabei wurde so selektiert, dass das lange Deckhaar zugunsten des unteren Wollhaars zurückwich und auch der jährliche Fellwechsel ausblieb. So konnten das Haar der Wollschafe so lange wachsen, bis es von den Menschen durch die Schur nutzbar gemacht werden konnte.

Die ältesten Belege, die das Vorkommen des Wollschafes (neben dem Haarschaf) belegen stammen aus Vorderasien und sind auf die Zeit des 6. und 5. vorchristlichen Jahrtausends datiert. Schon im 4. Jahrtausend v. Chr. finden sich Wollschafe auch außerhalb Mesopotamiens und ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. tritt das Wollschaf auch in Zentraleuropa auf. Nach und nach löst die Wolle in der Textilherstellung Pflanzenfasern (vor allem Flachs) ab. 

Es gibt Nachweise über Mischgewebe aus Wolle und Pflanzenfasern, die sowohl bei den Kelten, den Germanen, bei den Griechen und zur Zeit der Römer zu finden sind. Offenbar wussten die Menschen schon damals, die positiven Eigenschaften des Materials zu schätzen. Bis heute hat sich daran nichts geändert und Wolle kommt häufig dort zum Einsatz, wo Textilien besonderen Herausforderungen standhalten müssen. 

Spezielle Funktionskleidung für eisiges Klima und Wollsocken beim Wandern sind sehr beliebt. Es gibt auch wärmende Mäntel und Schurwolle Decken zu kaufen und dies sind nur wenige Beispiele. Heute ist Wolle auch aus der Handarbeit nicht wegzudenken, es finden sich unzählige Möglichkeiten, das Garn auch privat zu verarbeiten. Hobbies wie Stricken, Filzen und Häkeln sind weit verbreitet.

Allgemeine Vorteile von Schurwolle

  • Langlebigkeit: Produkte aus reiner Wolle sind sehr beständig in Material, Form und Farbe und bedürfen weniger Pflege als Kunstfasern.
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Wer ein Schurwolle Kissen kaufen möchte, erhält ein Produkt, an dem er oder sie jahrelang Freude hat und das nicht schnell verschleißt und ausgetauscht werden muss.
  • Vielfältigkeit: Sowohl in Sportkleidung als auch in Schurwollekissen und -decken ist das Material sehr alltagstauglich.
  • Leichte Reinigung: Da sich Wolle praktisch von selbst reinigt, ist eine komplizierte Reinigung und Trocknung mittels Waschmaschine und Trockner nicht nötig und auch auf eine kostspielige professionelle Reinigung kann verzichtet werden. Die Decke wird einfach am besten bei hoher Luftfeuchtigkeit draußen gelüftet.
Hirte mit Schafen und Schurwolle in den Bergen

Wie beeinflusst ein Schurwollkissen mein Schlafverhalten?

Durch ihre natürlichen Thermoregulations-Eigenschaften, lohnt es sich zu jeder Jahreszeit, eine Schurwolle Decke zu kaufen. Im Winter wärmt das Material auf natürliche Weise und speichert die Körperwärme, ohne dass es zur Überhitzung kommt. Überschüssige Wärmeenergie wird zuverlässig an die Umgebung abgegeben, sodass immer für eine ideale Schlaftemperatur gesorgt ist. 

Auch die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften kommen beim Schlafen mit einer Schurwolledecke zum Trage. Da die Fasern ein ein hohes Maß an Flüssigkeit aufnehmen können, stellt nächtliches Schwitzen kein Problem mehr da. Die Wollfasern der Decke speichern die Flüssigkeit effizient und geben sie als Wasserdampf an die Umgebung ab. Die Haut bleibt auch im Schlaf trocken und der Schlaf wird nicht gestört. So wird für ein angenehmes Schlafklima gesorgt, unabhängig von Jahreszeit und eigenen Schlafgewohnheiten. 

Man verbringt tägliche mehrere Stunden während der Nacht im Bett, aber trotzdem wechselt und reinigt man Decke und Kissen nicht so häufig wie die Kleidung. Wer ein Schurwolle Kissen kaufen möchte, wird von den geruchsneutralisierenden Eigenschaften schnell überzeugt sein. Trotz täglichem Kontakt mit Schweiß und Fett bleibt das Kissen frisch und nimmt keine Gerüche an, den geruchsneutralisierenden Fasern zum Dank. Auf kompliziertes Reinigen und langes Trocknen kann verzichtet werden, denn durch einfaches Lüften werden die selbstreinigenden Eigenschaften von Decke und Kissen unterstützt und beides ist schnell wieder einsatzbereit.

Eigenschaften

  • Wasser- und schmutzabweisend: Durch einen hohen Anteil von Wollfet, bleiben sowohl Wasser als auch Schweiß und Schmutz nicht an den Fasern haften.
  • Geruchseutral: Gerüche von Schweiß und Schmutz werden gar nicht erst aufgenommen und schnell an die Umgebung abgegeben.
  • Temperaturregulierend: im Winter ist das Material besonders wärmend, im Sommer kühlt es und leitet Körperwärme zuverlässig nach außen ab.
  • Feuchtigkeitsregulierend: Die Fasern können ein Drittel ihres eigenes Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen ohne sich dabei feucht anzufühlen. Als Wasserdampf wird die Feuchtigkeit abgeleitet und die Haut bleibt trocken.
  • Nachhaltig: Es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der sehr solide ist. Sowohl Form als auch Farbe bleiben lange bestehen und die Fasern sind nur schwer entflammbar.

Pflegehinweise für unsere Schurwoll-Produkte

  • Reinigung: es genügt meist, Decke und Kissen regelmäßig an der frischen Luft zu lüften.
  • Grober Verschmutzung: Sie lassen sich am besten per Handwäsche und einem Wollwaschmittel zum Beispiel in der Badewanne entfernen. Auf eine Reinigung mittels Waschmaschine sollte verzichten werden, da Wolle zu Verfilzungen neigt. Weichspüler sollte nicht zum Einsatz kommen.
  • Temperatur: Auch zu hohe Temperaturen schaden dem Material. Eine Wassertemperatur von 30°C ist vollkomend ausreichend und auch auf den Einsatz eines Wäschetrockners sollte verzichtet werden.
  • Trocknen: Sowohl der Wäschetrockner sind tabu als auch Auswringen. Besser ist es, je nach Produkt Feuchtigkeit mit einem Frotteetuch aufzunehmen und den Rest an der Luft trocknen zu lassen.